Carmela Konrad

1 Lieben Sie … Liebst Du Bach? 
Wie hört es sich für Sie an wenn ich Bach singe? Ich hoffe man spürt und hört meine tiefen Gefühle und Bewunderung für ihn und seine Musik. In einem Liebesbrief an ihn schrieb ich einmal:

....Du bist immer für mich da, spendest mir Hoffnung und Trost, begleitest mich in allen Lebenslagen. Der Tod, das Leben, deine Musik: Magie. ...Jeden Tag lerne ich von Dir. Es ist nicht immer einfach. Ich weiß, manchmal verstehe ich dich nicht auf Anhieb, stehe mir selber im Weg, aber du bleibst geduldig. Mein Fixstern. Du schenkst mir Gefühle überfließender Freude, Erfülltheit und Eins Sein mit der Musik. Du bist mir Inspiration für meine Malerei und deine Schaffenskraft ist mein Vorbild...... zum Liebesbrief in voller Länge geht es hier

2 Dein(e) Lieblingswerk(e) von Bach?
Eigentlich immer das Werk, welches ich grad am üben bin. Es gab aber Momente in meinem Leben, wo mich gewisse Arien, z.B. BWV 127 »Die Seele ruht in Jesu Händen«, oder Choräle besonders tief berührten. Mir unvergesslich mit Kay Johannsen, ganz unspektakulär in einer Probe, der Choral aus BWV 126 »Verleih uns Frieden gnädiglich«. ...und dann wären da natürlich die Solokantaten für Sopran, wo mich z. B. die BWV 51 »Jauchzet Gott in allen Landen« oder BWV 202 »Weichet nur, betrübte Schatten« schon lange begleiten und mit welchen ich so schöne musikalische Erinnerungen und Begegnungen verdanke ...und...und...und... 

3 Wenn Du Bach begegnen könntest: Was würdest Du ihn fragen?
... wahrscheinlich wäre ich sprachlos und würde einfach nur lächeln, oder wenn ich ganz mutig wäre: »Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen?«

4 Und was würdest Du ihm vorsingen?
Ein Schweizerdeutsches Mundartlied vielleicht. Ich glaube er hätte Freude an der Sprache.

5 Ist Bach eigentlich gut zur Stimme?
Absolut. Gut, fordernd und lehrreich. 

6 Worin liegt die größte Herausforderung, Bach (gut) zu musizieren?
Für mich persönlich liegt die Herausforderung nebst manchmal schwierig zu lernenden Melodieführungen, die gesangstechnisch schwierigen Aufgaben zu meistern und dabei der emotionalen Tiefe von Musik und Text versuchen gerecht zu werden. Töne nicht nur instrumental zu singen, sondern zu fühlen WAS ich singe.

7 In drei Worten: Wie dirigiert Kay Johannsen Bach?
begeisternd, empfindend, klar. 

8 Was singst Du, wenn Du von Bach¦vokal-Proben heimkommst?
Meistens singt es im Kopf: oftmals die Arien der wunderbaren Kollegen/-innen oder eine Phrase eines Chorals, oder ich übe bewusst nochmals Stellen, die ich unbedingt besser machen möchte.

9 Nach 7 Jahren Bach¦vokal: Hörst Du Bach mit anderen Ohren?
Die Liebe zu seiner Musik hat sich mit den Jahren vertieft, sodass ich die Musik auf jeden Fall mit offenerem Herzen höre.

10 Debussy nannte Bach den »lieben Gott der Musik«. Hast Du andere Musikgötter neben ihm?
Da habe ich keine Antwort darauf.

 

 

Die gesangliche Karriere der jungen Sängerin Carmela Konrad entwickelte sich aus einer Vielfalt von Begabungen. Ihr spezifisches Doppelstudium Gitarre, Gesang an der Musikhochschule in Luzern erlaubte ihr dennoch, sich mit weiteren Instrumenten wie der Violine und dem Klavier zu befassen um ein weites Spektrum ihrer musikalischen Universalität zu ermöglichen. Ihre grosse Passion ist zusätzlich die Malerei. Seit ihrer Ausbildung bei Prof. Liliane Zürcher (Gesang) in Luzern setzt Carmela Konrad ihre Weiterbildung in Meisterkursen bei Prof. Krisztina Laki fort. Dies öffnete auch den Weg der jungen Künstlerin zu einer erfolgreich beginnenden Karriere. Mit Roderic von Bennigsen und Prof. Michael Dittrich befasst Sie sich derzeit mit Interpretationsfragen. Ihr höchst reizvolles, individuelles Timbre richtet sich auf ein breites Repertoire von Monteverdi bis zu zeitgenössischen Werken die ihr persönlich gewidmet wurden. Als geborene Schweizerin konzertierte Sie in allen grossen Schweizer Städten, sowie weiteren europäischen Konzertsälen und in vielen sakralen Kirchenkonzerten, deren Repertoire Sie sich insbesondere auch zugewandt hat. Carmela Konrad ist Preisträgerin der Marianne und Curt Dienemann-Stiftung, gewann den Förderpreis der Stadt Wels (A) und den 1. Preis der Elvira Lüthy-Wegmann Stiftung (CH)   Einige Highlights: